Mayen ehrt den Vater des Deutschen Schieferbergwerkes
Mayen. Weltstar Mario Adorf erhält einen Partner: Mit dem Unternehmer Ewald A. Hoppen kürt die Eifelstadt Mayen am 17. Mai einen weiteren Ehrenbürger. Der Stadtrat würdigte damit das langjährige Engagement für die wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der Stadt. Hoppen, mehr als zwei Jahrzehnte Geschäftsführer des größten Schieferproduzenten Mitteleuropas und heute Beirat von Rathscheck, gilt unter anderem als Ziehvater des Deutschen Schieferbergwerks und Ideengeber für zahlreiche Marketingaktionen, die Mayen bundesweit bekannt gemacht haben. Ewald A. Hoppen (67) stammt aus dem Kreis Neuwied, ist heute als Unternehmensberater tätig und engagiert sich ehrenamtlich in zahlreichen Verbänden. Er ist Vorstands-Vorsitzender des Schiefer-Fachverbandes Deutschland, Vorsitzender des Europäischen Schieferverbandes und Vorstandsmitglied im Deutschen Dach Zentrum. Die Laudatio für Mayens neuen Ehrenbürger hält der künftige rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering.
Foto: Deutsches Schieferbergwerk/Piel
Mit guten Ideen die Region bekannt gemacht
Mit Ewald A. Hoppen würdigt die Stadt Mayen am Mittwochabend einen der erfolgreichsten Unternehmer der Eifel. Dort liegt sein berufliches Zuhause – seine Heimat aber ist der Kreis Neuwied. Hoppen wohnt mit seiner Familie seit mehr als drei Jahrzehnten in St. Katharinen. In Linz liegen die Wurzeln seiner Karriere.
Wenn es um Steine geht, die vor 400 Millionen Jahren entstanden, führt kaum ein Weg an Ewald A. Hoppen vorbei. Rund um den Globus gilt der gebürtige Kalenborner als Schieferexperte. Reisen, Verhandlungen und Vorträge führten ihn in den vergangenen Jahrzehnten zu allen wichtigen Schiefervorkommen der Welt: „In Kanada fanden wir hervorragenden grünen Schiefer, aus den USA kommt roter Schiefer. Aber die beste Qualität liegt blaugrau bei uns vor der Haustüre“, schmunzelt der agile 67jährige, der bis Ende Dezember die Geschäfte von Rathscheck Schiefer allein leitete und das Unternehmen zur Marktführerschaft für Schiefer an Dach und Fassade führte. Mayen wurde durch den „Moselschiefer“ weltweit zum Qualitätsbegriff für besondere Dacheindeckungen.
Inzwischen hat sich Ewald A. Hoppen in den Beirat des Unternehmens zurückgezogen – und seine eigene Unternehmensberatung gegründet, frei nach seinem Lebensmotto: Wer rastet, der rostet.
Während sich sein Privatleben mit Frau, Sohn, Hund und Pferden nach wie vor auf den Höhen über Linz im Kreis Neuwied abspielt, steht die Eifelstadt Mayen im Mittelpunkt seines beruflichen und kulturellen Engagements, das der Stadtrat jetzt mit der Ernennung zum Ehrenbürger würdigte. „Mayen“, betont Ewald A. Hoppen, „ist das Zentrum meines beruflichen Wirkens geworden.“ Von Mayen-Alzheim aus steuert er neben seiner Unternehmensberatung WMU auch seine zahlreichen ehrenamtlichen Aktivitäten. Hoppen ist Vorstands-Vorsitzender des Schiefer-Fachverbandes in Deutschland e.V., Vorsitzender des europäischen Schieferverbandes Euroslate in Brüssel und Vorstandsmitglied im Deutschen Dach Zentrum e.V. sowie Geschäftsleiter der Internetplattform dach.de. Er leitet die Region Mittelrhein der Oskar-Patzelt-Stiftung und ist Jury-Mitglied beim „Großen Preis des Mittelstandes“.
Mayens neuer Ehrenbürger wurde am 13. September 1938 in Kalenborn (Kreis Neuwied) geboren – als Kind, dessen erste zehn Lebensjahre von Krieg, Zerstörung und Armut, aber auch von intensiver Aufbauarbeit und Fleiß geprägt waren. Nach dem Schulabschluss absolvierte Hoppen mit Auszeichnung eine Lehre zum Industriekaufmann und studierte neben seiner Berufstätigkeit über den zweiten Bildungsweg Recht, Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Früh übernahm der Betriebswirt Führungssaufgaben in der Bauwirtschaft. Bis 1980 leitete er als Prokurist die zentrale Materialwirtschaft in einem bedeutenden Rohstoff-Unternehmen, bevor er Anfang der 80er für zwei Jahre als erfolgreicher Allein-Geschäftsführer die Basaltin GmbH & Co in Linz am Rhein führte. 1984 übertrug ihm die Werhahn-Gruppe (zu der auch die Basalt AG in Linz gehört) die Verantwortung für Rathscheck-Schiefer – ein damals vor allem im Regionalgeschäft tätiger Schieferproduzent. Innerhalb weniger Jahre krempelte Hoppen das Unternehmen komplett um, forcierte überfällige Modernisierungen in den eigenen Bergwerken und entwickelte Rathscheck Schiefer zum international tätigen Produktions- und Handelsunternehmen. Der Erfolg schlug sich nicht nur in den Bilanzen nieder, sondern auch im Engagement der Firma Rathscheck für die Region: Ewald A. Hoppen gilt als Motor zahlreicher Marketing-Initiativen, um Eifel, Mosel und Rheintal als interessanten Wirtschafts- und Tourismus-Standort bekannt zu machen. Als Meisterstück gilt die Schaffung des ersten Deutschen Schiefer-(Erlebnis-) Bergwerkes, dass der neue Ehrenbürger nicht nur als Initiator sondern auch als Sponsor tatkräftig unterstützte.
Mit der Ernennung von Ewald A. Hoppen zum Ehrenbürger der Stadt Mayen kommt auch eine Anerkennung des Unternehmens Rathscheck Schiefer zum Ausdruck: „Wenn Unternehmen, Wissenschaftler und Politiker ihre Kräfte gezielt bündeln, hat eine ganze Region etwas davon“, hofft Hoppen auf Nachahmer. Auch in seinem Heimatkreis „gibt es sicher einiges zu tun.“ Neben Ewald A. Hoppen hat die Stadt Mayen nur einen einzigen weiteren lebenden Ehrenbürger: Vor vier Jahren wurde Weltstar Mario Adorf mit der seltenen Urkunde ausgezeichnet.
Foto: Deutsches Schieferbergwerk/Piel
Augen auf, Ohren zu und los geht’s
In den engen Gängen rattert und poltert es, die Luft ist feucht und konstant acht Grad kühl. Mit Grubenhelmen und Schutzjacken ausstaffiert machen sich im Deutschen Schieferberg-werk in Mayen selbst die Kleinsten ans Werk: Sie reißen die Augen auf, halten sich die Ohren zu und los geht’s. Denn Anfassen ist im einzigen deutschen Museum dieser Art ausdrücklich erlaubt. Im 340 Meter langen Stollen-Labyrinth erwartet die Besucher 16 Meter unter der Genovevaburg ein Abenteuer für alle Sinne und eine Reise durch die Geschichte des Schiefers. Doch zunächst erst mal geht es mit einem Aufzug abwärts – in eine Welt für Männer, Maschinen und Dynamit. In den unterirdischen Gängen stehen alte Loren, Seilsägen, riesige Schreitbagger und 20 Kilogramm schwere Presslufthämmer. Gemeinsam mit Spezialeffekten und historischen Urkunden erzählen sie von Arbeit und Alltag der Bergleute, die seit vielen hundert Jahren in der Eifel den so genannten Moselschiefer abbauen. Was jedoch früher in mühevoller Handarbeit aus dem Berg ans Tageslicht befördert wurde, kommt heute mit Hightech aus den Tiefen der Eifel für die Dächer der Welt. Johann Baptist Rathscheck war es, der 1793 eine Schiefergrube in der Eifel erwarb – und mit Geschäftssinn und Weitblick Schiefergeschichte schrieb. Schnell erkannte der Betreiber einer Ölmühle die Bedeutung des Baustoffes. Anfangs wurden die Platten im Tagebau gewonnen, doch Rathscheck entdeckte bald: Die besten Qualitäten liegen tiefer in der Erde. 1830 ließ er den ersten Stollen in die Berge treiben – heute befinden sich in und bei Mayen die beiden nach Produktion größten Schieferbergwerke Mitteleuropas. Infos: Deutsches Schieferbergwerk, Genovevaburg, 56727 Mayen, Telefon 02651/90 35 61, www.deutsches-schieferbergwerk.com. Das Deutsche Schieferbergwerk hat ganzjährig außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Foto: Deutsches Schieferbergwerk/Piel