Familien-Wege: Kurz in den Seilen hängen und zu den Dinos klettern
Bergseen klar wie Kristall, Hängebrücken spannend wie im Film, Natur-Abenteuer auf Almwiesen und spektakuläre Aussichtsplattformen über dem Abgrund: Immer mehr Familien entdecken die Alpen als Abenteuerland – und als vielfältige und günstige Alternative zu überfüllten Stränden. Berge sind selbst für den kritischen Nachwuchs nicht mehr „Bähh“, wenn unterwegs schmale Pfade und abenteuerliche Stiege für Abwechslung und Erlebnis sorgen. „Wandern“, widerlegt Florian Phleps vom Tourismusverband Kitzbüheler Alpen – Pillerseetal die gängige Meinung, „erlebt eine Renaissance, ist nicht mehr kleinkarriert, sondern absolut cool – auch bei der jungen Generation“. In Lagen zwischen 800 und 2000 Metern öffnen sich zwischen Waidring, St. Ulrich am Pillersee, St. Jakob im Haus, Hochfilzen und Fieberbrunn fast 400 Kilometer Wege zwischen Tälern, Almen und Gipfeln. Die spannendsten Routen auf felsigen Pfaden führen auf den Karstein und zur Buchensteinwand mit einer faszinierenden Fernsicht über die Steinberge – oder zum Wildseelodersee, einem der schönsten Wildalpseen der Kitzbüheler Alpen auf knapp 1800 Meter Höhe. Im rustikal-gemütlichen Alpenvereinshaus, das seit 1892 von Ende Mai bis zum ersten Schneefall für Wanderer geöffnet ist, können kleine und große Entdecker sogar eine romantische Nacht unterhalb des Gipfelkreuzes verbringen und sich am nächsten Tag über Tirols spannendsten Klettersteig am Henne-Grat (2077 Meter) abseilen. Zu einer Zeitreise starten Eltern mit Kindern auf der Steinplatte: Über vier Kilometer führt der „Triassic Trail“ spielerisch und erlebnisreich zurück in die Zeit, als der Berg noch ein Meer war und dort Dinos lebten, wo heute die Kühe grasen. Zum Vorbereitung in größere Kletterabenteuer locken unterhalb des Steinplattengipfels ein Niederseilgarten für die Jüngsten und an der Mittelstation Streuböden hoch über Fieberbrunn der größte Niederseilgarten der Welt. Nahezu gefahrlos können dort junge wie ältere Semester den teils schwankenden Einstieg in den Aufstieg proben – und die Erfahrung dann am kinderfreundlichen Klettersteig Marokka unterhalb des Henne-Gipfels umsetzen. Auskunft: Tourismusverband Kitzbüheler Alpen – Pillerseetal, A-6391 Fieberbrunn/Tirol, Telefon: 0043/5354/56304, www.pillerseetal.at. Angebote: Familienbergsommer (eine Woche in der Pension, 2 Erwachsene, 1 Kind bis 14 Jahre) inklusive Pillerseetal-Card (Eintritt in Attraktionen und Schwimmbäder sowie Bergbahnfahrten und Kinderprogramm) ab 315 €. Hütten-Reservierung Wildseeloder: Tel. 0043/664/3400717
Foto: TVB Pillerseetal/ Toni Niederwieser Abdruck in Verbindung mit TVB Pillerseetal honorarfrei Beleg erbeten
Klettern für Kleine
Wo Eltern in den
Seilen hängen …
… und dem Himmel ganz nah sind: Alpen-Abenteuer zwischen Almhütten und Bergseen
Lange Zeit galt Wandern als kleinkariert, heute ist es einfach bärig: Mit der Massenbewegung geht´s steil bergauf – und die Alpen machen als Alternative zu überfüllten Stränden Boden gut. Im Tiroler Pillerseetal kommen Familien auf spannende Touren – und hängen in neuen Klettersteigen für Einsteiger und Fortgeschrittene gemeinsam mit dem Nachwuchs in den Seilen.
Schneeweiß spiegeln sich die Kumuluswolken im tiefen Schwarzblau des Bergsees. Nur das „Platsch“ der springenden Fische durchbricht hin und wieder die Stille der Natur. 30, 40, 50 Kilometer weit reicht der Blick über die Loferer Steinberge und das Kaisergebirge. „Faszinierend“, sagt Bernhard Kaufmann – und das, obwohl er dieses Naturerlebnis jeden Tag hat. Bernhard ist Hüttenwirt auf der Wildseeloderhütte hoch über dem Tiroler Pillerseetal. Und er kann sich über steigenden Zulauf 18 54 Meter über dem Meer nicht beklagen: „Wandern“, freut sich auch Florian Phleps vom Tourismusverband PillerseeTal – Kitzbüheler Alpen, „hat ein völlig anderes Image bekommen.“ Jünger, trendiger und bewusster geworden ist es – auch deshalb erlebt Opas Hobby eine Familien-Renaissance als „Bergerlebnistraum“. Vorbei sind die Zeiten, als vor allem Herrschaften im Rentenalter auf den 38 Lagerplätzen am verträumtesten Wildalpsee der Kitzbüheler Alpen anzutreffen waren. „Zu uns“, verrät Kaufmann, „kommen inzwischen viele Familien mit Kindern.“
Eine Mondschein-Nacht im Lager auf dem Berg ist oft eindrucksvoller als ein Tag am überfüllten Strand. Abends geht es früh in die Federn, um mit den ersten Sonnenstrahlen, die über die Gipfel blinzeln, wieder aus dem Hüttenschlafsack zu kriechen.
Die Wildseeloderhütte mit ihrem magisch-mystischen kristallklaren Bergsee und seinen schwarzen springenden Fischen gehört zu den schönsten Wanderzielen der Region mit ihren mehr als 400 Kilometer Fußwegen. Versteckt zwischen Henne (2078 m) und Wildseeloder (2117 m) ist sie dennoch leicht zu erreichen. Wer sich den Talaufstieg von Fieberbrunn aus (rund vier Stunden) um 800 Höhenmeter verkürzen möchte, fährt mit der Gondelbahn (und nach einem Abstecher an der Mittelstation mit dem größten Niederseilgarten der Welt) weiter bis zum Lärchfilzkogel. Von dort geht es in weniger als zwei Stunden über schmale Pfade, durch einen Wildbach und über eine kurze Felspassage mit traumhafter Fernsicht hoch auf die Hütte. Wer es abenteuerlicher mag, packt die Kletterausrüstung ein und steigt über den neuen kinderfreundlichen Klettersteig Marokka 200 Meter am Stahlseil und auf Trittbügeln dem Vorgipfel der „Henne“ entgegen, um danach die Hütte zu erobern – oder im Ruderboot den See zu umrunden. Bei absolut schwindelfreien sorgt der alternative Zugang über den 800 Meter langen Klettersteig an der Henne für Hochstimmung. Als Belohnung für den Adrenalin-Kick lockt am fast 2100 Meter hohen Gipfelkreuz ein prickelnder Rundblick auf das Kaisergebirge, die Steinberge und den Großglockner. Der Steig lässt sich in zwei Varianten überwinden – B für Leicht, C für schwer.
Die neue Lust aufs Familien-Wandern folgt dem Trend zum naturnahen Urlaub: Klare Luft und weite Landschaft blasen den Kopf frei, Hektik und Alltagsstress rücken in weite Ferne – und unterwegs locken familiengerechte Abenteuer. Nur wenige Autominuten voneinander entfernt lassen im Tiroler Pillerseetal die fünf Feriendörfer Fieberbrunn, Hochfilzen, St. Jakob in Haus, St. Ulrich am Pillersee und Waidring keine Langeweile aufkommen.
Vor der Stalltüre meckern die Ziegen, gackern die Hühner und grasen die Kühe: Die „Seealm“ in Hochfilzen ist ein Natur-Paradies, die Wanderung (oder Radtour) vom bekannten Biathlon-Dorf aus fast ein Kinderspiel. Während die Eltern Kathis selbstgebackenen Kuchen oder den hausgemachten Seezarella mit frischen Tomaten vom Hof probieren können, darf der Nachwuchs zwischen grünen Wiesen und klarem Wasser toben. Das Naturparadies Grießner Moor ist Heimat vieler seltener Pflanzen und Tiere, die vom Aussichtsturm aus mit dem Fernglas perfekt beobachtet werden können. Der asphaltierte Zuweg ist autofrei und absolut Kinderwagentauglich. Einer der schönsten und nahezu ebenen Rundwege führt junge Familien um den Pillersee. Auf halbem Weg entlang des kristallklaren Bergwassers liegt die Forellenranch: Hier können Klein wie Groß zur Angel greifen – und den frischen Fang anschließend in der Küche zubereiten lassen.
Hoch hinaus geht es in St. Jakob in Haus: Dort steht im Familienland die mit 22 Metern Höhe und 500 Metern Länge attraktivste Familienachterbahn Tirols. In Begleitung der Eltern dürfen bereits Kinder ab vier Jahren einsteigen – und mit Blick auf das begehbare Jakobskreuz auf der Buchensteinwand mit bis zu 80 Stundenkilometern in die Kurve gehen. Kleine Aufsteiger kommen auch auf dem neuen Familienwanderweg der romantischen Pillerseetalgemeinde groß raus: Mitten im Dorf startet unweit der Kirche die Tour zum Eiblberg. Auf schmalen Pfaden geht es bergauf zu einer der urigsten Jausenstationen in den Kitzbüheler Alpen. Unter dem windschiefen Vordach des Bauernhofes aus dem 16. Jahrhundert serviert Wirtin Monika Süßes aus dem Hofbackrohr und Schmackhaftes aus der Region – nur keine Pommes…
Zurück in die Urzeit schweben Familien in Waidring: Auf der Steinplatte werden im „Triassic Park“ die Uhren rückwärts gestellt. Erst geht es rein in die „Unterwasser-Gondel“ – und dann rauf in die Urzeit. Besucher tauchen ein in die Zeit, als die Alpen noch ein Meer waren: Vor 250 Millionen Jahren lebten dort die Dinos, wo heute die Kühe grasen. Die lebensgroßen Saurier darf man streicheln, auf der neuen Dino-Bahn rutschen – und auf dem vier Kilometer langen Rundweg „Triassic Trail“ spielerisch erfahren, erklettern und erleben, warum der Meeresgrund jetzt auf dem Gipfel liegt und es Korallen in den Alpen gibt. Wie ein Adlerhorst klebt die gläserne Aussichtsplattform in Form einer Koralle im Fels – und im Niederseilgarten können die Kleinen üben, was die Großen auf dem Klettersteig „s‘ Schuasta Gangl“ live erleben: Auf 1700 Metern Seehöhe 220 Meter führen knackige Passagen und luftige Stellen zu einer Himmelsleiter und einer Seilbrücke.
Auskunft: Tourismusverband Pillerseetal – Kitzbüheler Alpen, Dorfplatz 1, A-6391 Fieberbrunn, Tel. 0043/5354/56304, www.pillerseetal.at
Angebote: Familienbergsommer (eine Woche in der Pension, 2 Erwachsene, 1 Kind bis 14 Jahre) inklusive Pillerseetal-Card (Eintritt in Attraktionen und Schwimmbäder sowie Bergbahnfahrten und Kinderprogramm) ab 315 €.
Hütten-Reservierung Wildseeloder: Tel. 0043/664/3400717
Kurz weit wandern an einem Wochenende
FIEBERBRUNN/Pillerseetal. Tirols kürzester Weitwanderweg öffnet im Pillerseetal in den Kitzbüheler Alpen: Auf drei Tagesetappen plus einer Variante verbindet der „WAIWI“ die Talgemeinde Waidring mit dem Wildseelodergipfel hoch über Fieberbrunn. 50 Kilometer führen über insgesamt 3200 Höhenmeter zu imposanten Aussichtsplätzen: Vom schroffen Kalkplateau der Steinplatte geht es durch weite Almflächen oder entlang des Pillersees zum begehbaren Gipelkreuz auf der Buchensteinwand, weiter zum idyllischen Wildalpsee und zum Gipfel des Wildseeloders auf 2118 Metern Seehöhe.
Auskunft: Tourismusverband Pillerseetal – Kitzbüheler Alpen, Tel. 0043 5354 56304, www.pillerseetal.at Angebot: Wochenend-Wanderpauschale „Kurz Auswandern“ (2 Übernachtungen, Wanderkarte, Stöcke) ab 79 Euro.