Fern-Sehen vom Feinsten: Ein Hoch auf die Hütte
Auf sportlich-spannenden Touren zwischen Kaisergebirge und Teufelsgasse – Wandern, Wundern, Wissen
Wenn das Licht klar und sanft wird, die Bäume ihr erstes Rouge auflegen und für die Almbauern langsam wieder die herbstliche Talfahrt naht, beginnt die schönste Zeit für Wanderer: Rund um das Kaisergebirge kommen ambitionierte Einsteiger wie sportliche Bergprofis dabei auf sprichwörtlich „sagenhafte“ Touren. Alte Wege führen dabei zu neuen Entdeckungen.
Georg Weihs weiß wirklich, wo es schön ist: „Bei der Gabi“, verrät der 37-jährige Berg- und Wanderführer, „do gibt´s net nur guaten Kas und a frische Milch, sondern auch beste Aussichten.“ Die Angerl Alm – ein Herbstmärchen 1102 Meter über dem Meeresspiegel. Es duftet nach Heu und nur das entfernte Läuten der Kuhglocken durchbricht hin und wieder die Stille. Zum Greifen nah heben sich majestätisch mit der 2231 Meter hohen Maukspitze und der 2122 hohen Lärchenspitze die östlichen Gipfel des Kaisergebirges gegen den stahlblauen Himmel ab wie die Zacken einer Krone. „Ist das nicht“, schwärmt Wanderführer Georg, „Fern-Sehen vom Feinsten?“
Natur pur – Almerin Gabi Wörgötter hat das jeden Tag, mindestens vier Monate im Jahr. Besucher bedeuten für sie auch ein Stück Abwechslung vom Alltag zwischen Kälbern und Kühen. Zwei bis drei Stunden sind die Wanderer von den Ferienregion-Dörfern Erpfendorf oder Kirchdorf Richtung Kalkstein empor gestiegen, damit Gabi unter dem verwitterten Holzgiebel auftischen kann. Eine „Genuss-Tour“ hatte Georg Weihs versprochen – und gehalten: Bei geräuchertem Speck, duftend-frischem Hausbrot und Bergkäse direkt von der Alm dauert die Jausen-Pause auf den gemütlichen Holzbänken und an den blank gescheuerten Tischen meist viel länger als eingeplant.
Die insgesamt fünf bis sechsstündige Tour zur Angerl Alm ist Teil des wöchentlichen Wanderprogramms der Ferienregion St. Johann in Tirol. Fünfmal die Woche starten versierte Bergführer zu den Höhepunkten einer Wanderlandschaft, die zu den schönsten in den Kitzbüheler Alpen gehört. Seit sich Wandern zur neuen Massenbewegung entwickelt, schnüren immer mehr jüngere Gäste die Bergschuhe – und die (kostenlos) geführten Touren erfreuen sich steigender Beliebtheit: „Besonders bei den sportlichen und mittelschweren Wanderungen haben wir eine ganz neue Zielgruppe“, verrät Martin Kraus mit Blick auf mehr als 34 Millionen Deutsche, die sich inzwischen beim Wandern zwischen Wiesen, Wäldern und Weitblicken den Stress von der Seele laufen.
Zu Fuß durch die Alpen: Der Tourismuschef der Ferienregion mit St. Johann in Tirol, Oberndorf, Erpfendorf und Kirchdorf hat sich mit neuen Ausflugs-Angeboten auf die veränderte Lauf-Kundschaft eingestellt. Statt Endsechzigern in karierten Hemden und Kniebundhosen suchen heute perfekt und praktisch ausgerüstete Wanderer aller Altersklassen das Weite der Berge – alleine und mit GPS-Empfänger ausgestattet, im Freundeskreis oder gemeinsam mit dem Bergführer. Für fast die Hälfte gibt das Ziel die Marschrichtung vor. Und das lautet: Ein Hoch auf die Hütte. Wo eine Einkehrstation lockt, sind in der Heimat des Tiroler Knödels an zahlreichen Stationen die Genusswanderer zu Hause.
Im September und Oktober haben Georg Weihs und seine Kollegen Hoch-Konjunktur – denn intensiver lässt sich eine Landschaft nicht erleben, als in Begleitung eines Kenners, der nicht nur die Gipfel, sondern auch die Geschichten dazu kennt, „der Wandern und Wundern mit Wissen verbinden kann“, lacht Martin Kraus. Es gibt kaum eine Bergregion in den Alpen, um das sich so viele Mythen und Erzählungen ranken wie um das Kaisergebirge. Eine davon, die Sage, wie das Gebirge zu seinem Namen kam, wird immer wieder gerne gehört: In der großen Einsamkeit der Kalkfelsen, erzählt Wander-Spezialist Georg, soll Kaiser Karl der Große schon über ein Jahrtausend unbeschwert ruhen. Und wer lange genug auf die Bergspitzen blickt, dem wird ein Licht aufgehen: „Die Zinken der Gipfel ähneln stark den Zacken einer Krone…“
Kaiserbachtal, Stripsenjochhaus und Ellmauer Halt – diese Namen gehören zu den klassischen Höhepunkten, die seit Generationen die Wanderer zum Kaiser locken. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts schwärmte der englische Alpenmaler Edward Theodor Compton: „Eine Wanderung über das Stripsenjochhaus nach St. Johann in Tirol gehört mit zum schönsten, was man in den Alpen unternehmen kann“. Für Georg Weihs ist auch die „175. Tour dort hoch hinauf immer noch ein Traum.“ Aber seine heimlichen Favoriten liegen auf der anderen Talseite – beispielsweise dort, wo das bekannte Kitzbüheler Horn „Harschbichl“ heißt: Von St. Johann i. T. aus führt der Aufstieg über den Hirschberg zur Angerer Alm und verspricht auf Schritt und Tritt traumhafte Weit- und Einblicke in das schroffe Reich des Kaisergebirges. Zu den Top 10 der schönsten Aussichtsberge gehört auch der Prostkogel hoch über Kirchdorf: Von der rustikal-gemütlichen Prostalm auf rund 1200 Höhenmetern öffnet sich der beste Blick über den breiten Taleinschnitt von St. Johann in Tirol – und reicht über Oberndorf bis hin zum Großglockner. Himmlisch weit der Blick, höllisch schön schon der Aufstieg: Er führt durch die „Teufelsgasse“, eine rund zwei Kilometer lange Miniaturschlucht mit kleinen Höhlen, schroff aufsteigenden Felsen und mystischen Erinnerungen an alte Bauernsagen, dass hier der Teufel daheim war. Georg Weihs dreht es ins Positive: „Auch der wusste wohl, wo es schön ist….“
Auskunft: Ferienregion St. Johann in Tirol, Poststraße 2,
A-6380 St. Johann i. T., Telefon 0043/5352/633350, oder im Internet unter www.ferienregion.at Angebot: Herbstwanderwochen vom 27. August bis 12. Oktober. Von Montag bis Freitag täglich eine geführte Wanderung. Übernachtung mit Frühstück ab 169 € pro Woche und Person. Am 22. September deckt St. Johann in Tirol den längsten Knödeltisch der Welt: 17 Wirte servieren in der Speckbacherstraße 22 Knödelsorten.
Hoch-Genuss und Kaiser-Blick – Auf alten Wegen zu neuen Aussichten
Leuchtende Bergspitzen im milden Sonnenlicht, stahlblauer Himmel, bunte Blätter und majestätische Aussichten auf den Kaiser: Der „Goldene“ Herbst gilt als ideale Wanderzeit in den Bergen. Wenn die Bäume in den Tälern Farbe bekennen wie im berühmten „Indian Summer“, kommen in der Ferienregion St. Johann in Tirol Gipfelstürmer auf besondere Touren rund um das Kaisergebirge: Alte Wege führen dabei zu vielen neuen Aussichten auf die bekanntesten Bergspitzen der Kitzbüheler Alpen. Gemeinsam mit versierten Bergführern kommen Wanderer dabei hoch hinaus: Fünfmal die Woche bietet der Tourismusverband bis Mitte Oktober kostenlos geführte Touren für Einsteiger wie Fortgeschrittene an. Neben Wanderungen zu den Klassikern des Kaisergebirges mit Kaiserbachtal, Stripsenjochhaus und Ellmauer Halt stehen vor allem fünf- bis sechsstündige Touren zu weniger bekannten Höhepunkten auf dem Programm. Jede Wanderung ist dabei auch eine Genuss-Tour – denn das Ziel ist in jedem Fall eine urige Jausenstation oder Alm mit hausgemachtem Speck, duftendem Hausbrot und frischem Bergkäse. Durch die malerische Grießbachklamm (kleines Foto unten) geht es zur Angerl Alm mit einem Traumblick aus 1200 Metern auf die zackigen Kronen des Kaisergebirges. Die Teufelsschlucht durchqueren Wanderer auf ihrem Weg zur Prostalm hoch über Kirchdorf, die wegen ihres himmlischen Weitblicks bis zum Großglockner zu den Top 10 der schönsten Anlaufstationen zählt. Auf sanfter Tour kommen Wanderer zum 2000 Meter hohen Kitzbüheler Horn: Über Hirschberg und die Angerer Alm führt der Weg bis zur Bergstation der Gondelbahn unterhalb des Horngipfels. Genuss-Wanderer bewältigen die Aufstiegs-Etappe per Bergbahn – und genießen beim Abstieg auf Schritt und Tritt das grandiose Panorama des Kaisergebirges (großes Foto). Auskunft: Ferienregion St. Johann in Tirol, Poststraße 2, A-6380 St. Johann i. T., Telefon 0043/5352/633350, www.ferienregion.at Angebot: Herbstwanderwochen vom 27. August bis 12. Oktober. Von Montag bis Freitag täglich eine geführte Wanderung. Übernachtung mit Frühstück in gemütlichen Pensionen ab 169 € pro Woche und Person. Am 22. September deckt St. Johann in Tirol den längsten Knödeltisch der Welt: 17 Wirte servieren 22 Knödelsorten.
Fotos: Ferienregion St. Johann in Tirol
Wandern zu den Naturwundern
Saftige Bergwiesen, gemütliche Almen , malerische Schluchten (wie die Grießbachklamm, Foto) und Hoch-Genüsse der besonderen Art erwarten Wanderer im Herbst auf sanften Touren rund um den Wilden Kaiser. Das Kaisergebirge zählt schon seit Beginn des Alpinismus in den Kitzbüheler Alpen zu den interessantesten und schönsten Gebieten, die leicht erwandert werden können. Für Hoch-Genuss sorgen im September und Oktober in der Ferienregion St. Johann in Tirol, Oberndorf, Kirchdorf und Erpfendorf während der Almfestwochen nicht nur die in der Herbstsonne leuchtenden Bergspitzen, sondern auch zahlreiche Wirte der bewirtschafteten Almen und Berggasthäuser. Neben geführten Wanderungen, gemütlichen Abenden und bunten Alm-„Abfahrten“, bei denen die Bauern das Vieh aufwändig geschmückt zurück ins Tal treiben, wird am 15. September beim Almererfest groß gefeiert. Am 22. September decken 17 Wirte in der barocken Innenstadt von St. Johann in Tirol den längsten Knödeltisch der Welt und bieten Knödel in 22 Geschmacksrichtungen an. Auskunft: Ferienregion St.Johann in Tirol, Poststraße 2, A-6380 St. Johann i.T., Telefon 0043/5352/633350.