Wo die besten Bankerl locken
Blauer Himmel, weiße Gipfel: Hüttenromantik im
Tiroler Pillerseetal – Sechs Tipps, wo die besten Blicke locken
Innehalten, durchatmen, genießen: In den Bergen zeigt sich der Winter im Frühjahr von seinen schönsten Seiten. Stahlblauer Himmel, weiße Zuckerbäckerlandschaften und kristallklare Luft locken bis nach Ostern nicht nur die Sportler. Sechs der schönsten Aussichtsplätze im schneereichen Tiroler Pillerseetal stellen wir vor – zu Fuß oder auf Skiern erreichbar.
Einkehrer, duck dich: Wer die gute Stube der Eiblberg-Einkehr hoch über St. Jakob in Haus betritt, sollte vorsichtshalber den Kopf einziehen. Denn die niedrigen 500 Jahre alten Türbalken haben bis heute noch jedem Kontakt getrotzt. Drinnen ist es gemütlich eng an den gerade mal fünf Tischen, der Kachelofen bollert und Wirtin Moni hat für jeden ein freundliches „Griaß di“ auf den Lippen, wenn sie mit vollbeladenem Tablett duftender Köstlichkeiten durch den schmalen Flur huscht. In den kleinen Sprossenfenstern blühen die Eisblumen, in wuchtigen Tassen dampft frischer Holunderblütentee – Winterromantik pur.
Wenn schon in der Frühe die Sonnenstrahlen über die Buchensteinwand blinzeln, gehören allerdings die drei knarrenden Bankerl vor der Stube und unter den von Wind und Wetter gezeichneten Holzbalken zu den Lieblingsplätzen vieler Stammgäste. Die Stille, der Panoramablick von den Steinbergen bis zum Wildseeloder und ein hausgemachter Apfelstrudel vereinen Gipfelblicke und Gaumenfreuden – und deshalb spielte dieses ganz besondere „Platzerl“ auch schon die Hauptrolle in vielen TV-Filmen. Der heimelige historische Hof mit dem windschiefen Balkon, den niedrigen Türen, den hohen Schwellen und dem „Häusl“ im Stall ist auch für Einsteiger in kleine Auszeiten gut zu erreichen. Vom Ortskern des romantischen St. Jakob in Haus ist der Aufstieg auf 1005 Meter in rund eineinhalb Stunden zu bewältigen, mit Tourenskiern geht es schneller.
Vor der ächzenden Holzterrasse thront auf der gegenüberliegenden Talseite weithin sichtbar das neue Jakobskreuz auf der Buchensteinwand. War einer der schönsten Aussichtsberge im Dreiländereck Tirol, Bayern und Salzburg im Winter bisher vor allem den Skifahrern vorbehalten, eröffnen sich vom fast 30 Meter hohen begehbaren Bergkreuz auf 1456 Metern Seehöhe jetzt auch Spaziergängern völlig neue Perspektiven: Von der Panorama-Aussichtsplattform lockt an klaren Wintertagen ein 360-Grad-Blick bis zum Großglockner, dem Kaisergebirge und über den malerisch im Taleinschnitt eingebetteten Pillersee bis zur Steinplatte hoch über Waidring.
Wer an der Buchensteinwand mit Skiern unterwegs ist, sollte die Abfahrt nach Hochfilzen nicht verpassen: Auf halbem Weg zu Tirols schneereichstem Ort liegt direkt an der Piste die Hoametzl-Hütte in der Wintersonne. Bis zum späten Nachmittag locken hier „Bankerl“ und Liegestühle die Sonnenanbeter. Wanderer kommen über einen geräumten Weg oder neben der Rodelbahn vom Lifteinstieg in Hochfilzen aus zum schönsten Blick auf die Steinberge und das Skigebiet von Fieberbrunn genau gegenüber. Wer ganz genau hinschaut, entdeckt zwischen den Pisten von Wildseeloder, Lärchfilzkogel und Streuböden auch eine der vielen urigen Genuss-Hütten des Pillerseetals: Das Berggasthaus Ferchlstadl. Auf einem kleinen Sonnen-Plateau an der Talabfahrt Streuböden bringen die Wirtsleute Sandra und Ehrenfried ausschließlich Hausgemachtes frisch auf den Tisch – mal deftig, mal leicht. Aus der Hüttenküche kommen nicht nur frische Kasnocken, dampfende Speckknödel, ein deftiges Gröstl und ein duftender Kaiserschmarrn sondern auch frische Spezialitäten für die sportliche Linie: Küchenchef Armin lässt neben der Tiroler Küche die leichte italienische und asiatische Kochkunst auf dem Berg hochleben. Wer auf der Sonnenterrasse einen Platz gefunden hat und nicht fotografiert, ist selber schuld: Praktisch auf Augenhöhe zeigen sich die Zacken der Steinberge von ihrer schönsten Seite. Das Ferchlstadl ist per Ski – oder zu Fuß über einen Winterwanderweg erreichbar.
Nur mit der Gondel und auf zwei Brettern geht es zu den Sonnenplätzen auf der Hochhörndlerhütte. Ein Bergfrühstück auf 1809 Metern ist nicht nur deftig, sondern durch die grandiose Panorama-Aussicht von der Sonnenterrasse aus auch unvergesslich: In der Morgensonne schimmern in der Ferne die Gipfel von mehr als einem Dutzend Dreitausender. Auf der Sonnenseite der bis ins späte Frühjahr schneesicheren Reckmoos-Abfahrten haben Genießer sogar einen Blick in die Zukunft: Bereits im kommenden Winter beginnt an der Talstation von Reckmoos-Süd die neue Verbindung zum Reiterkogel und damit nach Saalbach und Hinterglemm. Durch den Bau einer neuen Seilbahn entsteht eines der größten zusammenhängenden Skigebiete der Welt. Von Fieberbrunn aus erschließen sich dann 240 Pistenkilometer im neuen Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn.
Besondere Glücksmomente erwarten winterliche Frühaufsteher auch hoch über Waidring: Mit der ersten Gondel geht es vom malerischen Dorfzentrum hinauf zur Bergstation Kammerkör – und nach einer ersten Traumabfahrt im aufgefirnten Pulverschnee über den Südhang mit dem Sechsersellift Bäreck auf die 1869 Meter hohe Steinplatte. Noch einmal kurz anschnallen – und dann öffnet sich am zweiten Bergkreuz am Rand der Riffkante des urzeitlichen Trias-Meeres ein atemberaubendes Alpen-Panorama: Das Pillerseetal zu Füssen, die Loferer Steinberge, der Wilde Kaiser, die Kitzbüheler- und die Zillertaler Alpen zum Greifen nah – und über allem flirren in der Ferne die Gipfel des 3798 Meter hohen Großglocker und des 3662 Meter hohen Großvenediger in der aufstrebenden Sonne. „Das sind Erlebnisse, die einen Winterurlaub unvergesslich machen“ weiß auch Florian Phleps vom Tourismusverband Kitzbüheler-Alpen Pillerseetal. Die Sehnsucht nach heimeligen Wintertagen zwischen Sonnenaufgang und Kachelofen wächst, die Nachfrage nach besonderen Momenten und Angeboten ebenfalls. Dazu gehört auch das Schneeschuhwandern: Wer es ausprobieren möchte, kann auf geführten Touren zu den besten Aussichten aufsteigen. Für Spaziergänger und Winterwanderer räumt das Pillerseetal rund 100 Kilometer Wege, für Anhänger des Nordischen Skisports werden mehr als 120 Kilometer Loipen gespurt und mit dem Schneewinkel-Skipass erschließen sich mehr als 120 Kilometer Pisten. Nach einer Langzeituntersuchung ist das Pillerseetal das schneereichste Wintersportgebiet Tirols, Lifte und Loipen sind bis nach Ostern geöffnet.
Auskunft: Tourismusverband Kitzbüheler Alpen Pillerseetal, www.pillerseetal.at, Telefon: 0043 5354 56304, Dorfplatz 1, A-6391 Fieberbrunn/Tirol. Angebote: Osterhasenpauschale für Familien ( 2 Erwachsene, bis zu 2 Kinder bis 15 Jahre), eine Woche Unterkunft und Skipässe für die ganze Familie ab 830,50 Euro. Schnee4you, 4 Übernachtungen in der gemütlichen Pension, Schneewinkel-Skipass (Fieberbrunn, Buchensteinwand, Steinplatte und St. Johann) ab 223 Euro pro Person.
Wo der Winter besonders gut schmeckt
Heimelige Hütten, urige Jausenstationen und ein Platz an der Sonne:
– Ostern einmal anders
Der Himmel blau wie gemalt, die Bergspitzen weiß wie Zuckerwatte, auf dem Teller duftet der Kaiserschmarrn, im Glas dampft frischer Holunderblütentee und der Blick schweift von der lauschigen Holzbank über ein Winterwunderland zwischen Steinbergen, Buchensteinwand, Wildseeloder und dem Kitzbüheler Horn. Wer „Moni“ (Monika) Kollmeier auf der mehr als 500 Jahre alten Eiblberg Einkehr erst einmal gefunden hat, der will meist so schnell nicht mehr weg. Der Blick von der kleinen Terrasse ist grandios, die Karte tirolerisch rustikal und der Genussfaktor auf 1005 Metern über St. Jakob in Haus unbezahlbar: Hüttenromantik erlebt auch im Winter eine Renaissance – selbst weit abseits von Liften und Loipen. „Neben der Schneesicherheit spielen Ambiente und Atmosphäre bei der Auswahl eines Skigebietes eine wesentliche Rolle“, weiß Florian Phleps vom Tourismusverband PillerseeTal – Kitzbüheler Alpen. Gemütlichkeit und Genuss stehen bei Winterurlaubern hoch im Kurs – und neben der sogar statistisch belegten Schneesicherheit (das Pillerseetal gilt nach einer aktuellen Untersuchung seit Jahrzehnten als die schneereichste Region Tirols) können die fünf Winterdörfer Fieberbrunn, Hochfilzen, St. Jakob in Haus, St. Ulrich am Pillersee und Waidring auch mit den gemütlichsten Plätzen an der Sonne glänzen. 29 urige Hütten in den Skigebieten Fieberbrunn, Steinplatte Waidring und Buchensteinwand erschließen sich sowohl Skifahrern als auch Winterwanderern. Denn die Wiederentdeckung der Winterfrische hat noch eine andere Seite: Die Lust auf Langsamkeit. Tag für Tag werden mehr als 100 Kilometer Spazierwege für Wanderer präpariert und weitere 100 Kilometer Loipen gespurt. Denn auch als Winterwander- und Langlauf-Paradies hat die Region einen Namen: Bei vielen Internationalen Wettbewerben ist dort die Weltspitze daheim. 2017 findet in Hochfilzen die Biathlon-WM statt. Bereits im Frühjahr kann dort jeder um Medaillen sprinten: Beim Volksbiathlon am 14. März dürfen Hobbysportler den erfolgreichen Skijägern nacheifern. Familien mit Kindern macht das Pillerseetal vom 21. März an ein besonderes Angebot: Im Familien-Komplettpreis ab 830,50 Euro sind neben Übernachtung und Frühstück für zwei Erwachsene und bis zu zwei Kinder (bis einschl. 15 Jahre) auch die Skipässe für alle enthalten. Zusätzlich enthält die Osterhasenpauschale Gratis-Eintritt ins Schwimmbad, Kindertickets für Timoks Almcoaster und Rabatte auf Skiverleih und Skischule. Infos: Tourismusverband Kitzbüheler Alpen Pillerseetal, Tel. 0043 5354 56304, www.pillerseetal.at