Ganz entspannt zu Gouda und van Gogh
Windmühlen und Wasserstraßen, alte Meister und neue Museen: Kaum ein anderes Land in Europa lässt sich so leicht auf zwei Rädern entdecken wie Holland. Aneinander gereiht würden die „Fietspaden“ von Amsterdam bis Australien reichen. Sie führen durch sanfte Landschaften und liebenswerte Städte zu Kunst, Kultur – und natürlich zur Wiege des holländischen Käses. Auch viele unbekannte Perlen lassen sich dabei mit dem „Fiets“ sprichwörtlich er-fahren: Im Nationalpark De Hoge Veluwe (Foto rechts oben) etwa sind Autos erst gar nicht erlaubt. Wer dort die unvergleichliche van Gogh Ausstellung im weltberühmte Kröller-Müller-Museum besuchen will, steigt auf zwei Räder um. Vor dem Park kann man sie ohne große Umstände kostenlos leihen – wie in vielen anderen kleinen und großen holländischen Städten auch. Radelnd erkunden lässt sich die Heimat des holländischen Käses. In der historischen Stadt Gouda werden die goldgelben Laibe auf dem Markt angeboten und in der historischen Stadtwaage (Foto Mitte rechts) gibt es ein Käsemuseum. Wer mehr über die Geschichte der Fortbewegung auf Rädern wissen möchte, der fährt nach Nimwegen: Im Fahrradmuseum „Velorama“ wird offenbart, dass auch für Leonardo da Vinci die Reise auf dem Sattel kein Sakrileg war: Das umtriebige Multitalent entwickelte ein legendäres Fahrgerät. Infos: Niederländisches Büro für Tourismus, Postfach 27 05 80, 50511 Köln. Tel.: 01805 / 34 33 22 . E-Mail: info@niederlande.de Internet: www.niederlande.de .Die sogenannten „Info-Pilze“ des ANWB, der niederländische Schwestergesellschaft des ADAC, weisen Radfahrern unterwegs den Weg. Streckentipps gibt es auch in den örtlichen VVV-Büros (Verkehrsvereine), beim ANWB und unter www.fietsplatform.nl .
Auf „Tour de Fiets“ zu Kunst, Kultur und Käse
Drei Tipps für den Wochenend-Trip: Von Da Vinci zum Käse
Leonardo da Vinci ist mal wieder Schuld. Aber diesmal sind ihm alle dankbar. Warum, das kann man sich im holländischen Nijmegen ganz genau anschauen: Im Rad-Museum „Velorama“ wird bewiesen, dass der Universalkünstler anscheinend auch das Fahrrad erfunden hat. Auf dem Sattel lässt sich das Land der unbegrenzten Radel-Möglichkeiten am besten entdecken. Drei Tipps für Städtetrips zwischen Kunst, Kultur und Käse.
„Fiets“ nennen die Niederländer ihre Fahrräder liebevoll. Keine Frage eigentlich, dass man ihr Land am besten beim Pedale treten erkunden kann. Die Bedingungen sind optimal: Rund 15.000 Kilometer gut ausgebaute „Fietspaden“ gibt es – zusammengelegt würden diese Radwege von Amsterdam bis nach Australien reichen! Dazu sind die Strecken überwiegend flach, führen durch ruhige Landschaften und machen die Orientierung dank einer einheitlichen Beschilderung leicht. Da bleiben keine Radlerwünsche offen.
Tipp 1: Nijmegen
Stilecht lässt sich eine Bike-Tour ganz wunderbar im „Velorama“, dem einzigen niederländischen Radmuseum, in Nijmegen beginnen. Ein Besuch der liebevoll arrangierten Ausstellung verblüfft. Und es ist kein Sakrileg zu behaupten, dass Leonardos Fahrgerät, das hier nachgebaut wurde, vielleicht das Älteste ist, bei weitem aber nicht das Spektakulärste. Diesen Rang sichern sich die antiken Hochräder, die tollkühne Benutzer verlangten.
Sogar ein königliches Exemplar wird hier vorgestellt: Im Museum steht der ausgesprochen unspektakuläre Drahtesel, auf dem die beliebte Königin Wilhelmina einst ihre sportlichen Runden drehte. Wie königlich und elegant das ausschaute, beweisen alte Fotos.
Vom Radel-Museum, das am Ufer der Waal liegt, geht es – logisch – zurück in den Sattel zu einer Rundtour durch die lebensfrohe Stadt. Schon die Römer fühlten sich angezogen, später kam Karl der Große und baute auf den Mauern des einstigen Kastells eine Pfalz. Die tausendjährige Sankt-Nicolaas-Kapelle stammt aus diese Zeit.
In Nijmegen, immerhin die älteste Stadt der Niederlande, ist man stolz auf zahlreiche Denkmäler. Ein besonders originelles steht am Eingang des Valkhofparks: Der freundliche Zinkengel schmückt ein Eisenbahnmonument und erinnert daran, dass von hier 1865 der erste Zug ins deutsche Kleve dampfte. „Eendracht maakt macht“ – Einigkeit macht stark, steht auf dem Sockel. Da können auch radelnde Stadt-Erkunder nur zustimmend nicken.
Der Sprung vom Gestern ins Heute gelingt in Nijmegen dann ganz leicht: Denn auch wenn die Fahrradpacktaschen längst prall gefüllt sind – die außergewöhnlichen Boutiquen und die vielen Galerien etwa in der Lange Hezelstraat sind einfach sehenswert.
Erschöpft vom Staunen und Schauen? Kein Problem. Gemütliche Konditoreien, urige Kneipen und Straßencafés mit garantiertem Seh-Vergnügen auf gutgelaunte Passanten warten schon. Ums treue Zweirad muss man sich nach der Stadtrundfahrt keine Sorgen machen: Die Fahrradständer Bisschop Hamerstraat und Mariënburg zum Beispiel werden bewacht.
Tipp 2: Gouda
So ein Käse! Einfach wunderbar! So mancher ist beim bloßen Gedanken an holländischen Käse schon ins Schwärmen geraten. Gouda kann man aber nicht nur genießen. Seine Heimat erkundet man am besten gemütlich auf zwei Rädern.
Starten wir doch einfach dort, wo auch der Käse seinen Weg zu seinen Freunden in aller Welt beginnt: Auf dem Kaasmarkt der kleinen Stadt Gouda. Vor der Stadswaag, einem wuchtigen Renaissancebau, türmen sich die leckeren Laibe – hier gibt es sogar ein kleines Käsemuseum.
Handel und Wirtschaft blühten stets in Gouda, dessen historisches Zentrum genauso ausschaut, wie man sich Holland im Bilderbuch vorstellt. Von den geschäftstüchtigen Bürgern profitierten im Mittelalter freilich auch die Herrn im Rathaus: Sie erhoben mit leichter Hand Steuern – selbst die Müller mussten für den Wind, der ihre Mühlen antrieb, zahlen. . .
Unbesorgt können wir dagegen heute an dem prächtigen Rathaus der Stadt vorüber radeln und uns am Glockenspiel, das jede Stunde ertönt und zu dem hoch oben die (Holz-)Puppen tanzen, freuen. Ein Spaß, der garantiert nicht besteuert wird.
Von den prächtigen Häusern der City, von denen jedes eine spannende Geschichte zu erzählen hat, geht es in nord-östliche Richtung an den Stadtrand zu den Reeuwijkse Plassen. Die Teiche von Reeuwijk werden von Straßen durchzogen – ein romantisches Revier für Radfahrer, die hier wie überall in Holland (fast immer) Vorfahrt haben.
Tipp 3: Groningen
Fiets-Freunde macht diese Stadt glücklich: Nirgendwo in ganz Europa wird mehr Fahrrad gefahren als in Groningen. Die Hälfte aller Wege werden auf dem Bike zurückgelegt – nur zum Vergleich: In Berlin sind es gerade mal 10 Prozent. Das Zentrum der pulsierenden Universitätsstadt ist sogar komplett autofrei.
In diesem wahr gewordenen Radlertraum gedeiht Sehenswertes: Das Groninger Museum, zum Beispiel. Inmitten traditioneller Grachten wächst der Avantgarde-Bau, für den sich Alessandro Mendini und auch Philippe Starck verantwortlich zeichnen, aus dem Wasser. Exklusiv für dieses Museum entwarf Mendini übrigens extravagante Designräder. Ein solches Edelgefährt kann über den VVV, dem Fremdenverkehrsbüro der Stadt am Grote Markt, gemietet und bei der Ankunft am Hauptbahnhof abgeholt werden. Leihen kann man sich problemlos auch Mountainbikes, Tandems, Kinder- oder natürlich klassische Hollandräder.
Groningen hat nicht nur die meisten Radfahrer, die Stadt weist auch eine außerordentliche Kneipen-Dichte auf. Das Viertel rund um Grote Markt und Kromme Elleboog ist legendär.
So gestärkt, gibt es noch viel zu erleben. Warum nicht einfach einmal Kunst erradeln? Mehr als 400 Plastiken schmücken diese sehenswerte Stadt und, versprochen, hier lässt sich Ungewöhnliches entdecken. Das Pferd von Ome Loeks, zum Beispiel. Es steht, samt seinem geduldigen Besitzer, ganz in weiß vor dem Bahnhof und erinnert an ein beliebtes Volkslied. Garantiert Seltenheitswert hat auch das Kunst-Pissoir, das in der Straße „Kleine der A“ von Meisterarchitekt Rem Koolhaas installiert wurde.
Radfahrern, die gerne richtig sportlich unterwegs sind, bietet Groningen obendrein das einmalige Erlebnis, mit der „Gironingen“-Route einen Abschnitt des Prologs der Giro d‘ Italia, die 2002 hier startete, abzustrampeln.
Und für alle, die nach dieser abwechslungsreichen Tour de Fiets Lust auf noch mehr holländische Impressionen bekommen haben, gibt es nur noch einen Tipp: Wiederkommen!
Neben hervorragenden Fahrradwegen, verfügen die Niederlande auch über ein bestens ausgeschildertes Routennetzwerk. So wird zur Zeit beispielsweise nach und nach das gesamte Land mit einem neuen, vereinfachten Beschilderungssystem, den Fietsknooppunten, ausgestattet: Jede Streckenkreuzung erhält hierbei eine eigene Nummer, so dass jeder Fietser seine eigene Tour von Nummer zu Nummer erfahren kann. Darüber hinaus weisen nach wie vor die so genannten „Info-Pilze“ des ANWB, der niederländische Schwestergesellschaft des ADAC, Radfahrern unterwegs den Weg.
Infos:
Niederländisches Büro für Tourismus & Convention, Postfach 27 05 80
D-50511 Köln. Tel.: 01805 – 34 33 22 (12 Cent/Min).
E-Mail: info@niederlande.de Weitere Informationen, auch zu Radtouren: www.niederlande.de
Städtetour per „Fiets“
Gemütlich in die Pedale treten und dabei Land und Leute erleben? Die niederländischen „Fietspaden“ machen es möglich. Das Radwegenetz unserer radelbegeisterten Nachbarn, die ihre Bikes liebevoll „Fiets“ nennen, ist rund 15.000 Kilometer lang – zusammengelegt würde es von Amsterdam bis Australien reichen! Stilvoller Ausgangspunkt für eine erlebnisreiche „Tour de Fiets“ ist zum Beispiel das „Velorama“ in Nimwegen. In Hollands einzigem Fahrradmuseum wird gezeigt, dass Leonardo da Vinci wohl auch der Vater des Zweiradvergnügens war. Kein Sakrileg ist es allerdings zu behaupten, dass moderne Fahrgestelle entschieden bequemer sind – zum Beispiel für eine Tour in den nördlich von Nijmegen gelegen Nationalpark De Hoge Veluwe. Dort gibt es Kunst, Natur und Kultur. Und zwar ausschließlich für Radler.
Infos: Niederländisches Büro für Tourismus & Convention, Postfach 27 05 80 D-50511 Köln. Tel.: 01805 – 34 33 22 (12 Cent/Min).
E-Mail: info@niederlande.de Weitere Informationen, auch zu Radtouren: www.niederlande.de. Darüber hinaus weisen nach wie vor die so genannten „Info-Pilze“ des ANWB, der niederländischen Schwestergesellschaft des ADAC, Radfahrern unterwegs den Weg.