Im Mondschein durch den Pfälzerwald
Nachtwanderungen rund um Deutschlands ersten Baumwipfelpfad
Wenn sich im Pfälzerwald nahe der französischen Grenze Fuchs und Hase gute Nacht sagen, schlägt die Stunde der Mondscheinwanderer: Unter Deutschlands erstem Baumwipfelpfad sammeln sich am Biosphärenhaus in Fischbach die Nachtschwärmer, um zwischen Tag und Traum auf Touren zu kommen. Rund 40 Kilometer von Kaiserslautern entfernt geht es mit geschärften Sinnen mitten hinein ins Nachtleben – das in der südwestpfälzischen Provinz spannender sein kann als in mancher Großstadt: „Man glaubt gar nicht, wie intensiv man im Dunkeln riecht, ein ganz neues Sinneserlebnis“ schwärmt Diplombiologe Ulrich Diehl. Auf dem Plateau der höchst gelegenen Burgruine des Pfälzerwaldes, der Wegelnburg, stört kein künstliches Licht den Blick auf Mond und Sterne (gr. Foto) – und die beiden nahe gelegenen Burgen Hohenburg und Löwenburg auf französischer Seite. Wenn die letzten warmen Sonnenstrahlen am Horizont verlöschen und das erste Mondlicht sanft über die Hügel fällt, dürfen die Nachwanderer auf den bis zu 20 Kilometer langen Routen dem Zauber bizarrer roter Sandsteinmassive im sanften Dämmerlicht verfallen, überqueren in Nebel gehüllte Bachtäler auf Holzstegen, spitzen die Ohren, um Eulen zu entdecken und orten Fledermäuse im Dunkeln. Orientierung auf den Mondschein-Touren bieten auch Bachläufe oder der Nachthimmel. „Wer dem Nordstern folgt, ist auf der richtigen Fährte“, verrät Ulrich Diehl. Zur Not helfen Kompass und GPS nach. Die besonderen Touren gelten als echte Herausforderung – nicht nur für Städter! Infos & Termine: Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen, Am Königsbruch 1, 66996 Fischbach, Telefon 06393-92 100, Internet www.biosphaerenhaus.de. Angebote: Große Burgen-Nachtwanderung, Vollmondwanderung zu den Altschlossfelsen, Große Mondwanderung
Fotos: Biosphärenhaus/Peter Zimmermann/Dahner Felsenland
Burgen unterm Sternenhimmel
Mondscheinwanderungen im Pfälzerwald
Immer dem Nordstern nach:
Mit allen Sinnen auf besonderer Tour
durch die nächtliche Natur und zu
sagenhaften Felsen und Ruinen
Die grandiose Natur im Biosphärenreservat Pfälzerwald bezaubert jeden Besucher – jetzt auch nachts. Bei Mondscheinwanderungen kann man den Sternenhimmel vom Hochplateau mächtiger Burgen aus erforschen, den Zauber bizarrerer Sandsteinmassive im Dämmerlicht entdecken, Bachtäler auf Holzstegen im Nebel durchqueren und Fledermäuse im dunklen Wald orten.
Wenn sich an der Grenze zum Elsass in Deutschlands größtem zusammenhängenden Waldgebiet Fuchs und Hase gute Nacht sagen, schlägt die Stunde der Mondscheinwanderer. Dann versammeln sie sich unter Deutschlands erstem Baumwipfelpfad am Biosphärenhaus in Fischbach, rund 40 Kilometer von Kaiserslautern entfernt. „Der Mensch ist ein Augentier, wir sind daran gewöhnt uns auf unseren Sehsinn zu verlassen“, sagt Ulrich Diehl, Diplombiologe und Geschäftsführer des Biosphärenhauses. Nachts allerdings kommt es auf ganz andere Sinne an. „Man glaubt gar nicht, wie intensiv man im Dunkeln riecht, man kann sogar die Bäume schnuppern. Es ist ein ganz neues Wahrnehmungserlebnis“, weiß Diehl aus Erfahrung. Mit geschärften Sinnen geht es hinein ins Nachtleben des Pfälzerwaldes. Orientierung bietet den Wanderern auch die Natur selbst. Wer am Himmel den Nordstern ausgemacht hat, der kennt schon mal die Grobrichtung. Auch Geländemerkmale wie die Wetterseite von Bäumen oder Bachläufe bieten Orientierung. Eine echte Herausforderung – nicht nur für Städter! Zur Not helfen die Erfahrung der Wanderführer, Kompass und GPS nach.
Die erste Etappe der rund 20 Kilometer langen Wanderung ist das Königsbruch, ein Bachtal, das mit etwas Glück im Abenddunst liegt. Dann wird es bei der Überquerung auf einem 400 Meter langen Holzsteg stimmungsvoll und leicht gruselig. Je nach Höhe der Nebelschwaden geht es mitten durch sie hindurch oder – dann mehr schwebend als laufend – über sie hinweg. Vielleicht ist hier auch die ein oder andere Fledermaus auszumachen. Denn rund um Fischbach sind sie besonders aktiv. Aber keine Angst: „Die einheimischen Fledermäuse machen nur Jagd auf Insekten,“ beruhigen die fachkundigen Wanderbegleiter.
Durch das Rumbachtal mit seinen offenen Wiesen und den typischen Schilfgürteln, gelangen die Nachtschwärmer in das idyllische Fachwerkdorf Nothweiler. Dort beginnt der Anstieg zur sagenhaften Ruine Wegelnburg. Der Weg führt jetzt durch geschlossenen Wald, es wird richtig finster. Wer die Ohren spitzt, hört eine der sieben heimischen Eulenarten, mit etwas Glück ist auch der seltene Sperlingskauz dabei, der erst seit ein paar Jahren wieder im deutsch-französische Grenzgebiet heimisch ist. Auch Wildschweine, Dachse und Rehe sind hier unterwegs. „Ihnen zu begegnen ist allerdings Glückssache, denn die Tiere hören natürlich besser als wir Menschen und machen sich meist schon rechtzeitig aus dem Staub“, schmunzelt Ulrich Diehl.
Nach einer knappen Stunde tauchen die Schatten des mächtigen Fundaments der Wegelnburg vor den Nachtschwärmern auf: Nur noch wenige Meter über Leitern und die Wanderer haben die höchst gelegene Burgruine im Pfälzerwald erklommen. Von ihrem 572 Meter hohen Plateau aus eröffnet sich ein grandioser Blick auf den nächtlichen Pfälzerwald und die nahe gelegenen Ruinen Hohenburg und Löwenburg auf französischer Seite. Über den Abenteurern spannt sich ein zauberhafter Nachthimmel, unzählige Sterne funkeln wie Glühwürmchen, von keinerlei künstlichem Licht beeinträchtigt. „Viele fragen sich dann, welche Sternbilder kenne ich überhaupt? Da dieses Wissen für den modernen Menschen bedeutungslos ist, wird es oft nicht mehr vermittelt“, bedauert Ulrich Diehl. Doch nachts auf der Wegelnburg, die wie ein Schiff im dunklen Wald vor Anker liegt, lernt man wieder etwas über Mythen und Figuren der Sternenbilder.
Der Abstieg führt zum Hirtzfelsen, einem beeindruckenden Sandsteinmassiv, wie es typisch ist für diese Region. „Selbst Kenner dieser bizarren Felsen sind überrascht, wie anders sie bei Nacht wirken“, so Biologe Ulrich Diehl. Im letzten Dorf vor der französischen Grenze Hischtal wartet eine heiße Suppe auf die Wanderer wartet. Gut gestärkt kann es weitergehen Über den Ort Schönau geht es wieder zurück durch das Königsbruch, vorbei am Königsweiher, in dem sich das Mondlicht spiegelt.
Die Wanderer, die gegen 2 Uhr mit vielen neuen Eindrücken zum Baumwipfelpfad zurückkehren sind sich einig: Das Fischbacher Nachtleben ist spannender als das mancher Großstadt!
Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung ist Deutschlands erster Baumwipfelpfad. Besucher können hier ganz sicher über einen Holzsteg auf bis zu 35 Meter steigen und die Natur in Höhe der Baumkronen erleben. Nebenan im Biosphärenhaus ist der Lebensraum Wald und das Zusammenwirken von Mensch und Natur Thema.
Infos: Biosphärenhaus Pfälzerwald / Nordvogesen, Am Königsbruch 1, 66996 Fischbach, Telefon 06393/92 100,
Internet: www.wipfelpfad.de Angebote: Große Burgen-Nachtwanderung, Vollmondwanderung zu den Altschlossfelsen, Große Mondwanderung.
Nachtleben in der Natur
Neue Wanderungen rund um Deutschlands ersten Baumwipfelpfad
Mit seinen mächtigen Burgen und bizarren Sandsteinmassiven, mit seinem idyllischen Weihern und Bächen bezaubert der Pfälzerwald jeden Besucher. Jetzt kann man diese grandiose Natur auch nachts unterm funkelnden Sternenzelt erleben: bei Mondscheinwanderungen im südwestlichen Zipfel der Pfalz, nahe der französischen Grenze. Startpunkt ist das Biosphärenhaus unter Deutschlands erstem Baumwipfelpfad. Von hier aus geht es mit geschärften Sinnen hinein ins Pfälzer Nachtleben. „Man glaubt gar nicht, wie intensiv man im Dunkeln riecht“, weiß Ulrich Diehl, Geschäftsführer des Biosphärenhauses aus Erfahrung. Und wer seine Ohren spitzt, entdeckt geheimnisvolle Tiere. Orientierung auf der 20-Kilometer-Tour bieten der Nachthimmel und Geländemerkmale wie Bäume oder Bachläufe. Zur Not helfen die Erfahrung der Wanderführer, Kompass und GPS nach. Eine echte Herausforderung – nicht nur für Städter! Infos: Biosphärenhaus Pfälzerwald / Nordvogesen, Am Königsbruch 1, 66996 Fischbach, Telefon 06393/92 100, Internet: www.wipfelpfad.de Angebote: Große Burgen-Nachtwanderung, Vollmondwanderung zu den Altschlossfelsen, Große Mondwanderung