Von den Wurzeln zu den Wipfeln: Erlebnis-Klettern unter dem Baumwipfelpfad im Pfälzerwald
Das Höchste der Gefühle
Klettern unter Kronen: Im Pfälzerwald können Abenteuerlustige und Anfänger, Kühne und Kenner einfach so unter dichten Baumkronen in den Seilen hängen. Möglich wird das an Deutschlands erstem Baumwipfelpfad, der – ausgerüstet mit speziellen Leitern, Balken und Stegen – jetzt auch zum aufregenden Klettergarten wird.
In Fischbach bei Dahn, im Südwesten der Pfalz, wo das Elsaß fast schon in Rufweite ist, lädt ein lehrreicher Weg zum ungeahnten Höhenflug: Dort, wo sonst nur gefiederte Lebewesen zu Hause sind, windet sich der Baumwipfelpfad mitten durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen und seine Kronen. Von den Wurzeln zu den Wipfeln führen dabei verschiedene Wege. Selbst mit dem Kinderwagen geht es gefahrlos über 270 Meter Holzbohlen auf Augenhöhe zu den Vogelnestern. Schwindelfreie balancieren alternativ über perfekt gesicherte Hänge- und Tellerbrücken zum Blick in die Wohnzimmer von Familie Specht. Vom Aussichtsturm Adlerhorst – 35 Meter über dem Waldboden – reicht die Fernsicht weit über die Höhen des Pfälzerwaldes. Abwärts führen eine Rutsche – oder eine bequeme Rampe. Auf dem Pfad erfahren Besucher Wissenswertes über das komplizierte wie faszinierende Öko-System Wald, die Wipfel und deren Bewohner.
Ein Hauch von Abenteuer schwingt mit, wenn kleine und große Besucher mitten im Pfälzerwald Tarzan und Jane spielen dürfen. Im neuen Klettergarten heißt es: Anseilen und Aufsteigen. Hochsteg-Leitern und Boulderboards machen den Einstieg in den kleinen Nervenkitzel leicht. Denn in Fischbach sind keine Kraxelkünste in Profimanier gefordert, steht der Spaß am Steigen im Vordergrund. Kommen und klettern heißt das Motto. Und das gilt für die ganze Familie. Kinder können schon ab etwa acht Jahren mitmachen – und nach oben gibt es keine Altersbegrenzung. „Normale Kleidung – das heißt Jeans, T-Shirt, Turnschuhe – reicht völlig aus“, betont Ulrich Diehl, der Leiter des futuristisch anmutenden Biosphärenhauses, zu dem der Pfälzer Baumwipfelpfad gehört.
Haken, Seil und Klettergurt werden an den Klettertagen gegen eine geringe Gebühr gestellt. Denn ohne Sicherung steigt in Fischbach niemand in die Krone. „Neben dem sportlichen Kick und dem Stolz auf die eigene Leistung vermittelt der Spaß in den Seilen intensive Erlebnisse, die ganz nebenbei den Teamgeist stärken;“ beleuchtet Andreas Stern, der Chef der Kletterschule, gern auch die pädagogischen Nebeneffekte des Mini-Abenteuers.
Für Kletterkönner mit weitergehenden Ambitionen gilt das Dahner Felsenland vor den Toren des Baumwipfelpfades übrigens als eines der interessantesten Kletterreviere nördlich der Alpen: Mit etwa 50 ausgewiesenen Kletterfelsen und rund 850 Ansteigen der Schwierigkeitsgrade I-IX treffen sich an den roten Buntsandsteinfelsen des Wasgaus Climber aus der ganzen Welt (Infos dazu: www.dahner-felsenland.net und www.pfaelzer-kletterer.de).Wer für Teufelstisch und Sternfels, Honigfels und Stephanstürme allerdings erst einmal üben möchte, kann unterhalb des Wipfelpfades Schnupperkurse belegen: In drei bis vier Stunden zeigen Fachleute, worauf es beim Klettern ankommt und wie man fit für den Felsen wird.
Nach der Devise „Natur er-leben“ rankt sich rund um den Baumwipfelpfad ein ganzjähriges Veranstaltungs-Programm für alle Outdoor-Begeisterten. Wer neben den spektakulären Ein- und Ausblicken in die Natur noch Lust auf mehr Nervenkitzel hat, der kann seine Fähigkeiten als Überlebenskünstler erproben. Beim Survival-Training wird nicht nur richtiges Klettern erklärt, sondern auch die Sehne gespannt – so lange, bis jeder Schütze den Bogen heraus hat. Während der Sommerferien können Besucher in den Kronen schlafen und Genießer treffen sich zum Wipfeldinner unterm Sternenzelt. An schönen Sommertagen öffnet Chefkoch Norbert Wölker eines der pfiffigsten Restaurants Deutschlands. Auf dem Pfad serviert er in 35 Meter Höhe Köstlichkeiten aus Wald und Wasser seiner Pfälzer Heimat (Termine und Anmeldung: Telefon 06393/5718).
Bei Nachtwanderungen beleuchten Experten die geheimnisvolle Welt der Eulen und gehen mit dem Nachtsichtgerät auf die Fährte der Fledermäuse. „Solche Abenteuer sind natürlich besonders cool, wenn Mama und Papa einmal nicht dabei sind“, kennt Ulrich Diehl die Wünsche seiner jungen Klientel. Deshalb gibt es unter dem Baumwipfelpfad ganz besondere Erlebnis-Camps für Kinder und Jugendliche. Und die, die schon einmal dabei waren, konnten sich hinterher nicht entscheiden, ob es nun das Höchste der Gefühle war, unter dem luftigen Pfad zu klettern, des Nachts durch den Wald zu schleichen und alte Indianertugenden zu üben, Überlebenstricks zu erlernen oder mit Fledermäusen auf Du und Du zu stehen…
Infos: Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen, 66996 Fischbach, Telefon: 06393/92100, www.wipfelpfad.de. Eintritt: Erwachsene 8 Euro, Kinder 6 Euro, Familienkarte ab 12 Euro. Klettern ab ein Euro pro Aufstieg. Schnupperkletter-Kurse ab 14 €, Klettertage und Termine nach Wetterlage. Angebote: Wipfel-Tag mit Klettern am Baumwipfelpfad, Imbiß und Eintritt ab xx €. Walderlebniscamp für Kinder und Jugendliche, Fledermausexkursionen und Nachtwanderungen ab xx €. Allgemeine Infos: Tourist-Information Dahner Felsenland, Schulstraße 29, 66994 Dahn. Telefon: 0 63 91/ 58 11. www.dahner-felsenland.de, Übernachtung mit Frühstück ab 20 € pro Zimmer.